Grafiken

Alles, was sie schon immer über grafik wissen wollten, aber nie zu fragen wagten, finden sie hier!
Abgeleitet vom griechischen wort graphein (schreiben) definiert sich die grafische kunst als die gesamtheit der technischen verfahren (zeichnung, druck, grafikdesign...), die die visuelle gestaltung oder die präsentation eines künstlerischen werkes ermöglichen.
im weiteren sinne umfassen sie auch alle verfahren zur reproduktion von bildern, wie z. B. Die fotografie. Auf auktionen für grafische kunst findet man also poster, aquarell-, gouache- oder bleistiftzeichnungen auf papier. Alte oder zeitgenössische blätter, deren strichkunst mit den drucken, den gedruckten bildern, die von einem gravierten oder gezeichneten trägermaterial abgezogen werden, konkurriert: radierungen, lithografien, siebdrucke usw. Hauptsache, es macht eindruck. Bei den auktionen für grafiken ist auch die fotografie vertreten, von den abzügen auf albuminpapier von gustave le gray bis zu den zeitgenössischen abzügen von nan goldin, und sogar die werke von künstlern der street art (oder urbanen kunst), deren tags, schablonen und graffiti den weg von der straße in die auktionshäuser gefunden haben. Wussten sie? Eine von banksy entworfene gefälschte 10-pfund-note, die 2004 kostenlos an die menge in notting hill verteilt wurde, kann heute im hotel drouot für 500 euro erzielt werden.

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Empfohlene Lose

Maurice Utrillo (1883 Paris - 1955 Dax) "Rue Saint-Rustique sous la neige" (Rue Saint-Rustique im Schnee). Originaltitel Um 1933/34 entstandene Paris-Ansicht mit Blick auf die Straße in Montmartre, im Hintergrund die weiß leuchtende Basilique du Sacré-Coeur. Seit ca. 1912 malte Utrillo immer wieder die auf dem höchsten Punkt des Montmartre-Hügels gelegene, pittoreske Gasse in unterschiedlichen Versionen und Techniken aus variierenden Blickwinkeln im Quer- und Hochformat. Die historische, älteste Straße von Paris mit seinem Kopfsteinpflaster und seinen kleinen Häusern, die auf Sacré-Coeur zuführt, bot ihm einen faszinierenden Motivschatz. Utrillo wurde selbst als Sohn der erst 18-jährigen Suzanne Valadon im Künstlerviertel Montmartre geboren, der Muse, dem Malermodell und später selbst bedeutenden Malerin. Er durchlebte schon als Jugendlicher psychische Krisen und verfiel dem Alkohol - eine Sucht, die ihn zeitlebens verfolgte. Valadon, Edgar Degas und der Maler Alphonse Quizet ermutigten ihn selbst zu malen, die Kunst wurde auch für ihn zur Therapie gegen die eigenen Dämonen und den Alkohol. In den Jahren 1910 bis 1914 fand er zu seinem eigenen, individuellen, expressiv-realistischen Stil jenseits aller Kunstströmungen. Seine Hauptthemen wurden Paris und insbesondere Montmartre, wo er lebte und arbeitete. Im Gegensatz zu vielen Künstlerkollegen hatte Utrillo nie eine klassische Malerei-Ausbildung absolviert. Doch gerade hierdurch war es ihm als Autodidakten möglich mit ursprünglich roher Kraft die Straßen, Häuserschluchten und Plätze mit oft nur wenigen, aber dennoch virtuos sicher gesetzten Pinselstrichen zu schildern. Diese bilden ein strukturierendes, formal strenges Gerüst, wodurch sich Utrillos Schaffensphasen weniger durch ihren Malstil als vielmehr durch ihr unterschiedliches Kolorit voneinander abgrenzen lassen. Schon vor dem I. Weltkrieg war Utrillo in wichtigen Ausstellungen moderner Kunst in Paris und Deutschland vertreten, u. a. 1913/14 in der Galerie "Neue Kunst" von Hans Goltz in München. Dieser Siegeszug setze sich in den 1920er Jahren fort, Utrillo erlangte eine zunehmende, bis heute anhaltende Berühmtheit und Popularität unter Sammlern und Kritikern, so dass ihm 1926 schließlich "Paris zu Füßen" lag, wie Oskar Schürer in seinem Artikel über Utrillo in der maßgeblichen Zeitschrift "Die Kunst für Alle" schrieb (mit Abb. eines Gemäldes "Strasse St. Rustique"). Gouache/Karton. R. u. sign. mit Ortsangabe Montmartre. 48 cm x 62 cm. Rahmen. Wvz. Pétridès AG 612. Hélène Bruneau, Association Maurice Utrillo in Pierrefitte sur Seine, bestätigte die Authentizität des Werks in einer E-Mail am 23.12.2022. Provenienz: Auktion Grisebach, Berlin, 28.11.1997, Lot 55. Gouache on cardboard. Signed with location Montmartre. Mentioned in the catalogue raisonné (Pétrides no. AG 612). The authenticty was confirmed in an email by Hélène Bruneau, Association Maurice Utrillo on the 23rd December 2022.

Schätzw. 75.000 - 150.000 EUR

Affiche du 31eme Grand-Prix de l’ACF, d’après Savignac, 1937 - Raymond SAVIGNAC (1907-2002) Signiert und datiert oben rechts: SAVIGNAC 37 Stempel "Automobile Club de France 1937". Edition Alliance Graphique, Druckerei L.Danel, Paris. 158 x 117 cm. Bespannt. Hervorragender Zustand trotz eines leichten Einrisses und Knickspuren. Sehr seltenes Poster, noch nie im Verkauf gesehen, Museumsstück. Geschichte des Grand Prix des ACF : Der 1895 gegründete Automobilclub von Frankreich (ACF) beschloss 1906, den Grand Prix de France ins Leben zu rufen. In Wirklichkeit war dieser Grand-Prix der Nachfolger der Gordon-Bennett-Cups, die zwischen 1900 und 1905 in Europa stattfanden und bereits teilweise vom ACF organisiert wurden. Dieser erste Grand-Prix des Automobilclubs von Frankreich fand zum ersten Mal auf einer etwas mehr als 100 Kilometer langen Rennstrecke in der Nähe von Le Mans am 26. und 27. Juni 1906 statt. Bei dieser ersten Veranstaltung, bei der 1240 Kilometer in zwei Tagen zurückgelegt werden mussten, wurde Ferenc Szisz auf einem Renault AK nach mehr als 12 Stunden Renndauer gekrönt. Für die Ausgaben 1936 und 1937 beschloss der ACF, die Formel Sport mit einem maximalen Hubraum von 4,5 Litern vorzuschreiben und die Verwendung eines Kompressors zu verbieten. Die Regeln des Organisationskomitees des XXXI Grand Prix de l'ACF - Voitures de Sport lauten wie folgt: -Der GP de l'ACF wird am 4. Juli 1937 auf dem Straßenkurs von Linas Montlhéry ausgetragen, dessen einzelne Runden 12 Kilometer, 504 Meter und 35 Zentimeter lang sind. -Der GP de l'ACF wird über eine Distanz von etwa 500 Kilometern ausgetragen, was 40 Runden auf dem Straßenkurs von Linas-Montlhéry entspricht. - Der Erstplatzierte erhält 100.000 Francs (und zwar in bar, bitte!). Gehen wir in Montlhéry auf die Startaufstellung des XXXI. Grand-Prix de l'ACF : Bugatti, Talbot oder Delahaye sind an der Startlinie um 14 Uhr gut vertreten. Die karierte Flagge wird geschwenkt und die Boliden starten mit Vollgas. Sommer leitet das Rennen in den ersten 20 Runden, bevor Louis Chiron ihn überholt und das Rennen bis zum Ziel führt. Der alte Fuchs - Chirons liebevoller Spitzname für seine Rennintelligenz - wurde der erste Fahrer in der Geschichte, der den Großen Preis von Frankreich dreimal gewann! Am Ende waren es vier Talbots, die unter den ersten fünf Plätzen landeten und ein 100%iges Talbot-Podium bildeten; der GP des ACF 1937 verankerte einen dreifachen Sieg der Talbot-Automobile. Nachdem 1936 beim GP de l'ACF der Bugatti Type 57G von Sommer den Sieg davongetragen hatte, schien das Plakat von 1937 die Vollblüter aus Molsheim in den Vordergrund zu stellen. Savignac stellt einen stilisierten Bugatti dar, der auf seine grundlegenden Bestandteile reduziert ist: den hufeisenförmigen Kühlergrill, die Bugatti-Achse und das Rad des Autos; alles in einem gewaltigen Geist der Geschwindigkeit. Die drei Buchstaben "ACF" in Verbindung mit dem Datum des Ereignisses sorgen für eine klare Botschaft. Dieses Plakat ist ein Klassiker unter den Art-déco-Plakaten des Meisters. Als berühmter Plakatkünstler des 20. Jahrhunderts sind Savignacs grafische Werke heute Teil unserer gemeinsamen Vorstellungswelt. Sein Stil ist effizient und wirkungsvoll, bleibt dabei aber stets von großer Schlichtheit. Jahrhunderts geprägt hat, indem er die exponentielle Entwicklung der Werbung während der "Trente Glorieuses" illustrierte, machte er seine ersten Schritte in den 1920er Jahren als Autodidakt, bevor er 1933 den Meister des Art-déco-Plakats Cassandre kennenlernte. Von da an waren die Werke des jungen Savignac vom Cassandre-Stil inspiriert. Gemeinsam mit dem Illustrator Charles Loupot trat der Künstler 1935 der Alliance graphique bei. Er setzte seinen eigenen Stil fort und wurde ebenfalls zu einem Meister des Plakats, indem er seine - nunmehr unverkennbare - Handschrift in Verbindung mit einem stets feinen Humor durchsetzte. Der Künstler zeichnet ein geniales Poster vom Beginn seiner Karriere, noch bevor sein Talent von allen anerkannt wurde, nur seine Kollegen hatten ihn - zu diesem Zeitpunkt - bereits zum Ritter geschlagen. Ein Werk, das ganz im Sinne der von Savignac selbst aufgestellten Definition des Plakats ist: "volkstümlich und aristokratisch". Bibliografie : Arts et Métiers Graphiques - Ausgabe 58 - Juli 1937. Anne-Claude LELIEUR Conservatrice Général de la Bibliothèque Forney, Raymonde BACHOLLET, Savignac Affichiste, Editions Bibliothèque Forney, Paris 2001, Referenznummer 7, abgebildet auf S. 95. Maître Hervé POULAIN, Aleth HOURDAN, Ann HINDRY, On the road - L'automobile dans l'art, Étude et communication éditions, 2007, aufgeführt unter Nr. 88, abgedruckt auf S. 74 Ausstellung : Museum Bibliothèque Pierre André Benoit / Espace de Rochebelle / Musée du Colombier Alès, 30 j uin - 23 septembre 2007. Musée National du Sport, "A toute vitesse" Paris, 6. April - 21. September 2009 VERKAUFSGEBÜHREN :

Schätzw. 7.000 - 9.000 EUR