ROBERT LE RICOLAIS (1884-1977) - ROBERT LE RICOLAIS (1884-1977)
Die Kirche
Öl auf Leinwand, unten links signiert und datiert 1928.
Gemalt auf der Rückseite einer Dorfgasse.
46 x 55 cm
Robert le Ricolais wurde 1884 in La Roche-sur-Yon geboren und starb 1977 in Paris. Er war weder Architekt noch Ingenieur oder Mathematiker, sondern ein Erfinder von Formen, Strukturen und neuen statischen Berechnungen.
Sein Universitätsstudium der Mathematik und Physik wurde durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen, aus dem er schwer verwundet zurückkehrte. Von 1918 bis 1931 lebte er in Paris, besuchte die Académie de la Grande-Chaumière und Montparnasse, wo er sich als konstruktivistischer Maler betätigte. 1931 zog er nach Nantes, um als Ingenieur bei der Firma Air liquide zu arbeiten (1930-1943). Während dieser Zeit entwickelte er Systeme für Luftkompressoren, mit denen er abstrakte, surrealistische und konstruktivistische Gemälde durch das Spritzen von Farbe herstellen konnte. Man kann ihn als Vorläufer der Sprühfarbe betrachten, die oft von Künstlern der Street-Art-Bewegung verwendet wird. Er meldete mehrere Patente an. Er ließ sich von den morphostrukturellen Reichtümern der Natur inspirieren und begann mit seinen "Wellblechen und ihren Anwendungen auf leichte Metallkonstruktionen" eine Reflexion über die Ökonomie der Materie, die er sein ganzes Leben lang fortsetzte. Während des Zweiten Weltkriegs entwickelte Le Ricolais das Aplex-Verfahren, das aus einem dreidimensionalen Gerüst besteht, das es bei Materialknappheit ermöglicht, große Spannweiten ohne Zwischenstützpunkte zu bauen, was insbesondere für Hangars, Markthallen und Hallen verwendet werden kann. Er richtet seine Aufmerksamkeit auch auf den Knoten, das zentrale Element räumlicher Strukturen.
Als Mitglied verschiedener Netzwerke (Union des artistes modernes, Groupe Espace) hatte er Schwierigkeiten, in Frankreich anerkannt zu werden. 1951 emigrierte er in die USA, wo er an der Universität von Pennsylvania den Lehrstuhl Architectural Structure für die School of Fine Arts einrichtete. Schließlich gründete er 1968 das Institut de recherches et d'applications des structures spatiales (IRASS), das nach seinem Tod 1977 in das Institut Le Ricolais umbenannt wurde.
Schätzw. 100 - 150 EUR
