Bronzen

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Ernst Fuchs (1930 Wien - 2015 ebenda) "Königin Esther". Originaltitel Bronze, braun patiniert, 1972. Gießerstempel der Kunstgießerei Schmäke, Düsseldorf. Monumentale, fantasiereiche Bronzeplastik des Wiener Künstlers, die zu den größten, je von Fuchs geschaffenen Skulpturen zählt. Auf einer passigen Plinthe hat Fuchs die biblische "Königin Esther" als Aktfigur geschildert, ihre mit einer Schlange und einem Blumenstängel belegten Arme seitlich diagonal anhebend, die Haare mit Schnecken verziert und helmartig aufgetürmt. Die voluminös ausladenden Hüften und die quellenden, prallen, kugeligen Brüste sind Symbole ursprünglicher, archaischer Fruchtbarkeit und Weiblichkeit, wie sie sowohl aus der Altsteinzeit als auch von vor- und frühgeschichtlichen, hinduistischen und buddhistischen Kulturen bekannt sind, mit denen sich Fuchs intensiv befasste. In dem gleichen Sinne hat Fuchs die Attribute der Blume und der Schlange gewählt - ambivalente, vieldeutige Sinnbilder und Ursymbole. In der Bibel wird die jüdische Waise Esther als Königin, Frau des persischen Königs Ahasveros (Xerxes I.) durch Verhandlungsgeschick zur Retterin ihres Volkes, der Juden. Später stand Esther als eine der Neun Guten Heldinnen in der ikonographischen Reihe als Vertreterin des Judentums. Seit circa 1967 beschäftigte sich Ernst Fuchs, selbst jüdischer Abstammung, als bedeutende Hauptvertreter der Wiener Schule des Phantastischen Realismus mit der biblischen Figur der Esther. 1973 schenkte Ernst Fuchs dem befreundeten Künstler Salvatore Dalí einen Guss seiner "Königin Esther", heute im Theatermuseum von Salvador Dalí in Figuraras/Spanien. Weitere Exemplare und Versionen befinden an der 1972 von Fuchs erworbenen Villa Wagner in Wien (heute Privatmuseum Ernst Fuchs-Museum), außerdem vor dem ehemaligen "Kunsthaus Dr. Hans Hartl" in Freising. H. ca. 255 cm. Provenienz: aus der Auflösung einer bedeutenden nordrhein-westfälischen Privatsammlung. Brown patinated bronze, 1972. Foundry stamp of the Kunstgießerei Schmäke, Düsseldorf.

Schätzw. 28.000 - 56.000 EUR

Joseph Mattersberger (1754 Windisch-Matrei/Osttirol - 1825 Breslau) attr.; Artemis Bronze, dunkelbraun patiniert. Gießermarke. Guss 20. Jh., Kunstgießerei Lauchhammer. Einziges bisher bekanntes Exemplar der klassizistischen Statue; der Ende des 18. Jhs. für Schloss Wolkenburg geschaffene Eisenguss ist verschollen. Auf einer rechteckigen Plinthe schreitende Artemis in einem knielangen Gewand als Göttin der Jagd und des Waldes, die mit ihrem linken Arm die Figur einer kleinen Hirschkuh hält, in ihrer rechten Hand ein Bündel Weintrauben. Mattersberger lernte 1767-1778 bei Johann Baptist Hagenauer in Salzburg und Joseph Bergler d. Ä. in Passau; seine künstlerische Ausbildung vertiefte er danach sechs Jahre in Oberitalien, besonders in Mailand bei Giovanni Franchi. In Italien gelangen Mattersberger erste Erfolge durch Statuen-Folgen. 1784 ging er nach Dresden und trat in die Dienste des Grafen Carl Graf von Einsiedel, Besitzer der Eisengießerei in Lauchhammer. Zusammen mit Thaddäus Ignatius Wiskotschill entwickelte er ein Verfahren zur Herstellung großer Eisenkunstgussplastiken im Wachsausschmelzverfahren, u. a. zur Ausführung von Statuen für den Park von Schloss Wolkenburg, der Residenz des Grafen. Mattersberger prägte die künstlerische Entwickung des klassizistischen Eisenkunstgusses in Lauchhammer. H. 125 cm. Attributed to Joseph Mattersberger (1754 - 1825). Foundry mark. Dark patinated bronze 20th C. cast, executed by the Lauchhammer foundry. Only one cast is known.

Schätzw. 10.000 - 20.000 EUR