Spiegel

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Deutscher oder flämischer Maler aus der Zeit der Dürer-Renaissance (Tätig um 1600) Madonna Auf einer Bank in einer Fensternische sitzende Maria in einem langen, roten Kleid und blau-rotem Mantel, das Kind an ihre rechte Wange haltend; auf der Fensterbank ein kleiner Vogel, durch das Fenster ein Landschaftsausblick auf einen duftig gewölkten, hellblauen Himmel, Bäume und einen runden Turm. Die Figurenkomposition basiert auf den um 1495 geschaffenen Kupferstich "Heilige Familie mit der Libelle" Albrecht Dürers. Durch das Weglassen des Joseph und Transferieren der Madonna in einen architektonischen Zusammenhang, in welcher der Landschaft nur noch eine untergeordnete Rolle zukommt, erhält die Darstellung nicht nur einen anderen Kontext, sondern auch einen wesentlich anderen, auf die Madonna selbst konzentrierten Bildausdruck. Während der "Dürer-Renaissance" um 1600 ging es vielen Künstlern nicht unbedingt um Kopien der Originale in Fälschungsabsicht, sondern auch darum, im Stile Dürers neue Kunstwerke zu schaffen. Hierbei verfremdeten und anverwandelten sie die Dürer-Motive, veränderten die Dimensionen, setzten sie spiegelbildlich um, transponierten Druckgrafik in Malerei etc.; Öl/Holztafel. L. u. abgewandeltes "Dürer"-Monogramm "AD". Verso alter Brandstempel, überdies montierter Klebezettel von 1840 mit Begutachtung und Einschätzung durch Johann Friedrich Morgenstern für Eduard Schmidt von der Launitz (1797 - 1869). 40 cm x 28 cm. Eichener Wasserschlag-Rahmen des 19. Jhs. In der rückseitig montierten Begutachtung vertritt der Frankfurter Maler, Grafiker, Restaurator und Kunsthändler Johann Friedrich Morgenstern (1777 - 1844) die Meinung, dass das Gemälde nicht von Albrecht Dürer stamme, sondern nimmt aufgrund des Monogramms Albrecht Altdorfer (um 1480 - 1538) an, dem Zeitgenossen von Dürer, als dessen Schüler er zugleich gilt. Der ebenfalls in Frankfurt ansässige Bildhauer und Kunsthistoriker Eduard Schmidt von der Launitz (1797 - 1869) lehrte am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt und an der Kunstakademie in Düsseldorf. Provenienz: aus der über Generationen gewachsenen und bedeutenden Sammlung der Frankfurter Bankiersfamilie von Bethmann. German or Flemish painter of the period of the "Dürer-Renaissance" active circa 1600. Oil on panel. Monogrammed "AD" lower left. Old mark on the reverse, further a mounted expert's opinion by Johann Friedrich Morgenstern (1777 - 1844) for the art historian Eduard Schmidt von der Launitz (1797 - 1869), dated 1840.

Schätzw. 10.000 - 20.000 EUR