Simon RENARD, genannt de SAINT-ANDRE Paris, 1614 - 1677
Vanitas mit Muscheln, Schädel und Krone
Öl auf Leinwand
Vanity with shells, skull and crown, Öl auf Leinwand, von de Saint-Andre.
50 x 43,50 cm (19,69 x 17,13 in.)
Kommentar: Als Pariser Maler, der im Umfeld der Beaubruns ausgebildet wurde und sich dort bewegte, blieb unser Porträtkünstler1 dennoch für seine Vanitas berühmt. Er wuchs in einer Künstlerfamilie auf; sein Vater war Goldschmiedemeister, sein Bruder François Renard (1607-vor 1652) ebenfalls Maler und seine Schwester war die Frau eines gewöhnlichen Musikers von Monsieur, dem Bruder des Königs. Seine kammerartige Pinselführung, sein geschicktes Schattenspiel und seine reichen und ausgeklügelten Kompositionen spiegeln den Einfluss der Vanitas-Maler des flämischen Cornelis Norbertus Gysbrechts oder des niederländischen Edwaert Collier wider. Gerade an letzteren denken wir bei der Betrachtung der Krone und des Zepters, die auf unserem Gemälde zu sehen sind. Obwohl der Schädel und die Muscheln in den Werken von Renard äußerst wiederkehrende Elemente sind, sind es diese Symbole der Macht, die unserem Gemälde eine große Originalität verleihen. Aber täuschen wir uns nicht, die wahre Krone ist die aus Orangenblättern und -blüten bestehende Krone auf dem Schädel: In seiner Vanitas-Rede warnt uns der Maler vor der Vergeblichkeit weltlicher und irdischer Macht und fordert uns auf, über das Leben nach dem Tod nachzudenken, indem er eine Krone auf den Schädel malt, die Reinheit, Unschuld und Großzügigkeit symbolisiert. Die Nautilus findet sich in einem anderen Werk des Künstlers wieder, das 19892 versteigert wurde, ebenso wie die Fackel mit Mittelstopf3 , deren Docht gerade erloschen ist (das Ende des Dochts ist noch rot und der Rauch zerstreut sich), und kündigt damit an, dass alles Irdische vergänglich ist.
Unsere perfekt geordnete Komposition, die sich uns in einem wunderbaren Erhaltungszustand darbietet, lässt uns zu dem Schluss kommen, dass Simon Renard de Saint-André neben Jacques Linard und Sébastien Stoskopff einer der faszinierendsten Maler des stillen Lebens des Grand Siècle ist.
1 - Das Empfangsstück des Künstlers in der Académie Royale ist sein Doppelporträt von Anna von Österreich und Maria Theresia unter den Emblemen des Friedens und der Eintracht (Versailles, Musée des châteaux de Versailles et de Trianon, Inv. MV6925).
2 - Anonymer Verkauf; New York, Sotheby's, 12. Januar 1989, Los 77.
3 - Anonymer Verkauf; New York, Sotheby's, 27. Januar 2011, Los 334.
Schätzw. 40.000 - 60.000 EUR