Terrakottaskulpturen

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CIRCLE OF MASSIMILIANO SOLDANI BENZI ITALIAN, FLORENCE, CA. 1700, CRISTO MORTO - KREIS VON MASSIMILIANO SOLDANI BENZI ITALIENISCH, FLORENZ, CA. 1700 CRISTO MORTO Terrakotta, auf ebonisiertem Holzsockel die Figur 64,5 cm lang, 29 cm tief, 14 cm hoch, Sockel 78,5 x 39,5 cmDiese kraftvolle Darstellung des liegenden Cristo Morto (Toter Christus) wird mit dem Florentiner Bildhauer Massimiliano Soldani Benzi (1656-1740) aus dem 18. Soldani erlangte durch die Verbreitung seiner Bronzeabgüsse von Kopien nach der Antike sowie durch seine eigenen mythologischen und religiösen Kompositionen in ganz Europa einen internationalen Ruf. Dies geschah zum einen durch das direkte Mäzenatentum bedeutender ausländischer Auftraggeber, wie Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein und der Herzog von Marlborough, zum anderen durch Soldanis persönliche Vermarktung seiner Werke durch Agenten in ganz Europa, wie Giovanni Giacomo Zamboni in London. Neben den Bronzen wurden Soldanis Modelle auch in Doccia-Porzellan reproduziert, wodurch seine Kompositionen einem ganz anderen Sammlerkreis zugänglich wurden. Die Ikonographie der Pietà ist besonders eng mit Soldani verbunden; seine Interpretationen dieses Themas waren so einflussreich, dass sie zum Ausgangspunkt für jede Zuschreibung eines anonymen liegenden Cristo Morto wurden, der in Italien in der ersten Hälfte des 18. Die Andachtsbilder des liegenden toten Christus, die auch als Klagelieder, Pietà oder allgemeiner als Cristo Morto oder toter Christus bezeichnet werden, sind eine erschütternde und intensive Ikonographie, die von den Künstlern natürlich auf viele verschiedene Arten interpretiert wurde. Die vielleicht berühmteste Pietà in der italienischen Renaissance-Skulptur ist die Marmorgruppe von Michelangelo im Petersdom in Rom. Soldanis Interpretation des Themas ist unweigerlich eine Hommage an Il Divino, ebenso wie die Aufsätze anderer Bildhauer des späten 17. oder frühen 18. Jahrhunderts zu diesem Thema, die auch den Bildhauer unserer Version beeinflusst haben könnten. Weitere bemerkenswerte Interpretationen sind die Terrakotta des römischen Bildhauers François Duquesnoy (1597-1643) im Ashmolean Museum (Inv. WA1940.190); die verschiedenen Modelle des sienesischen Bildhauers Giuseppe Mazzuoli (1644-1725), wie sein exquisiter Marmor in Santa Maria della Scala, Siena, und ein großes Terrakottarelief, verkauft bei Sotheby's, New York, am 29. Januar 2021, Los 146; und das signierte Terrakottarelief des Bologneser Bildhauers Giuseppe Mazza (1653-1741), bei Walter Padovani, Mailand. Es gibt auch andere relevante florentinische Modelle, die mit der vorliegenden Terrakotta verwandt sind. Ein polychromer Holz-Christo Morto im Kloster S. Agata, Florenz, ist wie diese Terrakotta allein und flach auf einem Leichentuch liegend dargestellt, mit leicht angezogenen Knien und der rechten Hand an der Seite. Auch die Behandlung seines Oberkörpers, der Bauch eingezogen und die Brust muskulös, ist mit der vorliegenden Terrakotta vergleichbar. Dies steht im Gegensatz zur Anatomie Christi in den verschiedenen Modellen Soldanis, wo der Körper des Erlösers voller ist und die Muskulatur weicher behandelt wird. Die St. Agata Cristo Morto wird einem Bildhauer aus dem Umkreis von Giovanni Battista Foggini (1652-1725) zugeschrieben, und in diesem Kontext scheint die vorliegende Terrakotta die engsten Parallelen zu finden. Ein besonders bemerkenswertes Beispiel ist der liegende tote Christus von Balthazar Permoser (1651-1732) in der Kirche St. Matthias in Breslau. In den 1680er Jahren arbeitete Permoser über ein Jahrzehnt lang in Fogginis Atelier. Permosers Christus weist eine ähnliche Anatomie und eine genaue Behandlung der knöchernen Hände auf. Ungewöhnlich ist jedoch, dass Permoser das Christogramm "INRI" unter dem Kopf Christi anbringt. Dieses Merkmal ist dem Verfasser bei keinem anderen Modell des toten Christus bekannt, außer bei der vorliegenden Terrakotta. Ein Terrakotta-Christo Morto in SS Michele e Gaetano, Florenz, der früher mit der Schule von Foggini in Verbindung gebracht wurde, heute aber Giuseppe Piamontini (1664-1742) zugeschrieben wird, deutet auf ein anderes, aber eng verwandtes Umfeld hin, in dem der Bildhauer der vorliegenden Terrakotta gearbeitet haben könnte. Piamontinis Terrakotta ähnelt der vorliegenden Arbeit in ihrer Anatomie und den knochigen Fingern, ist aber insgesamt weniger ausgemergelt - ein schöner Cristo Morto aus Alabaster von Piamontini im Palazzo Pitti in Florenz zeigt eine ähnliche Behandlung. Foggini und Piamontini waren neben Soldani die führenden rivalisierenden Bildhauer in Florenz um 1700, und jeder Bildhauer, der in ihren Ateliers arbeitete oder auch nur dort vorbeikam, wird sich einen charakteristischen florentinischen Stil angeeignet haben, einen Stil, der in der vorliegenden Terrakotta spürbar ist. Der Grad der Auszehrung des Körpers und die knochige Qual der Hände in diesem Modell des Cristo Morto erinnern jedoch an eine nördlichere Ästhetik, die auf einen ausländischen Bildhauer hinweisen könnte, der Ende des 17. oder Anfang des 18. Jahrhunderts in Florenz ausgebildet wurde. Wir danken Alexander Kader für seine Hilfe bei der Katalogisierung dieses Loses. Für weitere Informationen zu diesem Los besuchen Sie bitte unsere Website.

Schätzw. 20.000 - 30.000 GBP