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KLAPPBARE REISESONNENUHR Renaissance, Nürnberg, sign. Paulus Reinmann sowie datiert 1606. Paulus Reinmann, Nürnberg 1557–1609. Elfenbein mit rot und schwarz kolorierten Gravuren. Grundplatte mit Kompass mit eingravierter Missweisung und Himmelsrichtungen. Umlaufend die Stundenskala von 4-12-8. Darunter eine konkave Skalierung mit Zahlenfolge 8-23-16. Die Innenseite des Deckels graviert mit diversen Städten und deren Polhöhen, darüber eine Skalierung mit den Sternzeichen. Fadengnomon fehlt. Durchbrechung. Auf der Rückseite der Grundplatte (Boden) befindet sich eine Monduhr mit vergoldeter Messing-Mondscheibe umgeben von Tages- und Stundenskalen, vier Messingfüsschen. Gravierte Beschriftung "Epacta Gregorii Anno 1603". Auf dem Deckel (aussen) die Windrose mit 16 Himmelsrichtungen und Skala von 1-32, Zeiger in Form einer Hand sowie Guckloch für Kompass. Geschlossen 10 x 6,5 cm. Kompassnadel sowie Glasabdeckung fehlen. Feine Risse, Scharnierverdrahtung unvollständig. Die Beobachtung des Sonnenlaufs ist die ursprünglichste Form der Zeitbestimmung. Mechanische Taschenuhren waren lange Zeit teuer und störanfällig. So blieben Klapp- und Tischsonnenuhren bis gegen 1800 Zeitmesser für den Alltag. Auch zum Stellen der Uhren waren sie noch lange unverzichtbar. Die Familie Reinmann wird in Nürnberg als eine der bekanntesten Kompassmacherfamilien geführt. Neun Familienmitglieder waren Kompassmacher. Vom Kompassmacher Paul Reinmann sind noch heute sehr viele Sonnenuhren bekannt. Diese werden in den internationalen Museen von Oxford, London und Chicago ausgestellt. Aber auch im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg ist ein Exemplar ausgestellt. (Frank Liebau: Die Kompassmacher aus Nürnberg und Fürth, 2017. Online-Ausgabe)

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