STRAUSS Richard (1864-1949) L.A.S. "Richard Strauss", Bad Wiessee 19. September …
Beschreibung

STRAUSS Richard (1864-1949)

L.A.S. "Richard Strauss", Bad Wiessee 19. September 1933, an einen Freund; 2 Seiten in-4 mit Briefkopf und Vignette des Hotels Kurheim Rex (Löcher im Ordner); auf Deutsch. Merkwürdiger Brief über Strauss' Haltung während des Nationalsozialismus. [Der Brief zeigt Strauss' Aktivitäten zur Gründung der STAGMA (Staatlich genehmigte Gesellschaft zur Verwertung musikalischer Aufführungsrechte), um die GEMA (Genossenschaft zur Verwertung musikalischer Aufführungsrechte) zu ersetzen, staatliche Institution zur Verwaltung der Urheberrechte von Musikern, und sein Versuch, den Vorstand der neuen Gesellschaft so zusammenzustellen, dass er die Naziführer zufriedenstellt, die ihm nicht angehören dürfen, während er selbst der Vorsitzende sein will.] Dr. Schmidt Leonhardt muss den Minister auf die Position von Strauss vorbereiten. Die übereilte Gründung ist eine Chance für sie, und wenn Dr. GOEBBELS bestätigt, Strauss die volle Vollmacht nach dem "Führerprinzip" zu geben, wird Strauss sofort autokratisch (nach Abwicklung der letzten GEMA-Generalversammlung) den Rat und die Satzung der Stagma bestimmen... Man müsse bei Havemann sicherstellen, dass sie nicht von der Partei (HINKEL oder jemand anderes) in den Rücken fallen würden, und Strauss werde dann versuchen, Otto von Keudell vollständig auszuschalten, um einen neuen Vorstand und eine neue Leitung der Stagma zu ernennen. Es gab drei Direktoren bei der Gema: [Leo] Ritter, Schmeling, Lehar... Er fragt sich, welche Gema-Direktoren bei der Stagma entfernt oder beibehalten werden sollten (Ritter, Kopsch, Paul Gräner)... Die Direktoren werden mit ca. 12.000 M pro Person bezahlt. Der von Strauss ernannte Stagma-Vorstand würde aus 4 Komponisten, 2 Textern und einem Verleger bestehen, die alle ehrenamtlich arbeiten würden. Der Vorstand würde aus dem ehrenamtlichen Präsidenten, seinem Stellvertreter Rasch, dem bezahlten Sekretär Burgstaller und den anderen 4 Ehrenamtlichen bestehen. Alles andere ist überflüssig. Ritter und seine Mitstreiter wären in ihrer eigenen Falle gefangen! Am Samstag im Adlon werden die Statuten verabschiedet; Keudell und Ritter werden vor vollendete Tatsachen der Entscheidung des Ministers gestellt... "Inhalt beiliegenden nicht abgesandten Briefes können Sie vielleicht vertraulich für Herrn Dr. Schmidt Leonhart benützen, damit er in meinem Sinne den Herrn Minister schon präparieren kann. Wenn ich recht überlege, ist die voreilige Gründung für uns ein Glück u.. wenn Dr. Goebbels Stand hält u. mir alle Vollmachten 'laut Führerprinzip' bestätigt, bestimme ich (nachdem die letzte Gemageneralversammlung liquidiert hat) nun Vorstand und Statuten der Stagma selbstherrlich. [...] Bitte versichern Sie sich noch des Herrn Havemann, damit wir nicht von der Partei (etwa Herr Hinkel oder sonst wer) in den Rücken fallen u. dann will ich versuchen, Herrn Keudell ganz auszuschalten, den Vorstand u. die Geschäftsführung der Stagma neu zu ernennen. Vorher waren es doch drei bei der Gema: Ritter, Schmeling, Lehar... Kann man in die Stagma nicht 2 koordinierte Gechäftsführer: Kopsch - Stagma / Ritter - Gema bezahlt! [....] Ich denke mir die Geschäftsführer bezahlt: pro Kopf etwa 12.000 M. der von mir ernannte Vorstand der Stagma, 4 Componisten, 2 Textdichter, 1 Verleger ehrenamtlich. Berufsstand der Schaffenden, dem die Stagma untersteht: Präsident ehrenamtlich Stellvertreter Rasch Geschäftsführer Burgstaller bezahlt die übrigen 4 ehrenamtlich. Alles Andre ist sinnlos. Wenn die Sache glückt, so hätten sich die Herrn Ritter u. Genossen diesmal in der eignen Falle gefangen! Also Sonnabend ½ 10 Adlon Sie u. Kopsch bei mir: Statuten fertig stellen! Nachher vielleicht Havemann, dann zum Minister! Keudell u. Ritter mit dem fait accompli des Ministerbeschlusses überraschen!"... Es liegt eine l.a.s. von Henri MEILHAC über Manon bei.

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